Erfolge, Misserfolge und ich – das war 2021

Ich habe dieses Jahr in zwei Jobs gearbeitet, habe mehrere Ehrenämter ausgeübt und all das im Gesundheitswesen oder dem Gesundheitswesen nahen Bereichen.
Es war hart, ernüchternd und machte oftmals #mütend. Dennoch werde ich weitermachen!

Solopreneurin Melanie Bangert

In meiner Selbstständigkeit als Solounternehmerin im Bereich Beratung, Training & Coaching wurden einige Aufträge verschoben, wieder verschoben und letztlich abgesagt. Andererseits waren da die Aufträge, die digital und teilweise auch in Präsenz stattfinden konnten. Dort begegneten mir viele Menschen mit ihren Nöten, die aufgrund der Pandemie entstanden waren. Oftmals wurde ich von Führungskräften engagiert, die ein Pflaster auf die Situation kleben wollten. Denn der Ursache des Problems wollten sie sich lieber nicht mehr nähern. Es liefe bereits lange so vieles schief.

Resilienz

Eines der Hauptthemen in allen Projekten war fehlende Resilienz. Von mir wurden gerne mal Wunder erhofft bzw. erwartet. Ja, Resilienz kann man trainieren. Das ist richtig. Doch es braucht Zeit und den Willen zur Veränderung. Zaubersprüche a la „1 – 2 – 3, die Resilienz komme herbei“ funktionieren nicht. Bei konfliktbehafteten Situationen wurde mir gegenüber häufig die Hoffnung oder Erwartung geäußert, ich solle den Mitarbeitenden Werkzeuge und Techniken an die Hand geben, damit die Kommunikation besser gelinge. Eine Geschäftsführerin konnte ich davon überzeugen, dass Klärungshilfe ein wirksames Instrument sein kann, um die professionelle Zusammenarbeit wieder zu erleichtern. Und so war es auch. Nachdem alle im Team die gemeinsame Vergangenheit verstanden und die Missverständnise der Gegenwart geklärt hatten, konnten sie ihre gemeinsame Zukunft als Team gestalten. Die Freude auf allen Seiten ist groß und es ist ein neuer Raum des Miteinanders entstanden. Auch für mich ein besonderer Moment dieses Jahres!

Einzelcoachings

In den Einzelcoachings für Führungskräfte war zumeist die Frage vorherrschend, wie frau/man dieser Tage ein:e gute:r Anführer:in sein kann. “Seien Sie authentisch. Sprechen Sie auch über Ihre Angst und Sorge. Hören Sie ihrem Team zu. Nehmen sie auch deren Ängste und Sorgen ernst.” Ja, so einfach und zugleich so schwer ist es. Anführer:in sein wird zu oft noch mit kruppstahlharter Stärke und der Position des einsamen Wolfes gleichgesetzt. Doch genau das Gegenteil führt zum Ziel. Seien Sie menschlich!

Von dieser Menschlichkeit wollten leider allzu viele weibliche, als auch männliche Führungskräfte nichts (mehr) wissen. Ich konnte in vielen Unternehmen die Verrohung der Sitten und die gesellschaftliche Verhärtung live miterleben. Ich könnte heulen. Doch das bringt uns nicht weiter. Deshalb werde ich auch 2022 weiter antreten, um gemeinsam mit den Unternehmen die dortige Kultur hin zur Menschlichkeit zu verbessern. Damit machen wir gemeinsam einen wichtigen Schritt in die Zukunft unserer Arbeitswelt.

Leitende Position in der Pflege

Meine nichtselbständige Arbeit als leitende Angestellte eines Pflegedienstes hat mir täglich gezeigt, dass wir in der Pflege-Branche aus einer Personalmangelverwaltung in eine Personalkrise gestürzt sind. Daran ändern hätten wir all die Jahre zuvor etwas müssen. Jetzt ist’s zu spät. Mir das einzugestehen war oft hart, denn auch ich gestalte diese Branche seit fast 30 Jahren mit.

Teilweise galten Dienstpläne nur noch tagesaktuell. Niemand wusste, wer morgen noch gesund genug ist, diesen Wahnsinn weiter mitzutragen. Es gab keine einzige Covid-Erkrankung im Team. Dennoch war die AU-Rate so hoch wie nie zuvor. Überlastung fordert eben irgendwann ihren Tribut.

Die Konflikte innerhalb des Teams waren vielfältig und häufig zermürbend. Der Zusammenhalt selten. Teamfördernde Maßnahmen mussten gut durchdacht werden, um nicht versehentlich Dynamit ins Pulverfass zu werfen. Im neuen Jahr wird hier vieles neu gedacht und gestaltet werden müssen. Dabei werden wir in unserem Pflegedienst die Mitarbeitenden möglichst eng einbinden. Denn nur wer in die Rolle des Zukunftsgestalters kommen darf, kann die Opferhaltung verlassen.

Ehrenamtliches Engagement

Mein Ehrenamt war geprägt von viel Verantwortung in der Organisationsarbeit. Aktuelle Verordnungen korrekt umsetzen und die Zusammenkünfte der ehrenamtlichen Kolleg:innen verantwortungsbewusst gestalten. Begleitung Sterbender in der Hospizarbeit war häufig auch: Die einzige Kontaktperson sein. Denn die Realität besteht im zweiten Jahr der Pandemie noch immer aus Besuchsbeschränkungen und teilweise sogar Besuchsverboten. Viele Menschen starben auch 2021 mutterseelenallein. Für das kommende Jahr wünsche ich mir, dass wir gute Lösungen entwicklen, um sterbende Menschen und ihre An- bzw. Zugehörigen an allen Orten begleiten zu dürfen.

In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Prüferin sah ich die Auswirkungen der Pandemie auf die Wissensvermittlung. Wir brauchen dringend Strategien, wie auch digital Wissen erfolgreich vermittelt werden kann, denn selten hatte ich schlechter vorbereitete Prüflinge in der Prüfung. Dieser Umstand ist keinesfalls den Prüflingen allein anzulasten. Vielfach fand einfach kein digitaler Unterricht in der Berufsschule statt, sondern Dozenten schickten Arbeitsaufträge zum Selbststudium. Kann man machen. Das Ergebnis ist aber blöd. 2022 werde ich wieder aktiv als freiberufliche Dozentin an die Berufsschule gehen, um meinen Beitrag zur Wissensvermittlung zu leisten – egal, ob live oder digital.

Danke

Selbstverständlich gab es in diesem Jahr auch immer wieder die kleinen und großen Momente der Freude, des Erfolgs und der Leichtigkeit. Diese Momente sind es, die mich motivieren 2022 weiter aktiv an der besseren Zukunft für das Gesundheitswesen mitzugestalten. Ich möchte heute auch die Gelegenheit nutzen, um Dir/ Ihnen für Dein/Ihr Interesse und Deine/Ihre Unterstützung zu danken. Ohne die Menschen, die mich buchen, beauftragen und engagieren könnte ich nicht wirksam werden. Ich freue mich auf unsere Begegnungen im neuen Jahr!

 

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