Wie reagierst Du als Führungskraft, wenn sich ein Streit anbahnt?
Bist Du der Typ ‚möglichst schnell aus der Welt schaffen‘? Oder siehst Du im Konflikt die Möglichkeit der Weiterentwicklung und bist der Typ ‚mitten rein und für das Team nutzen‘?
Persönlich war ich früher sehr konfliktscheu und Meisterin der Konfliktvermeidung. Das hat sich im Laufe meiner Erfahrung und Entwicklung stark verändert. Heute gehe ich Konflikte ein und habe gelernt sie auszuhalten, um dann die Magie des Konfliktes zur Weiterentwicklung zu nutzen, wie es Reinhard K. Sprenger in einem seiner Bücher so treffend beschreibt.
Doch ich musste auch lernen, dass es eine Strategie braucht, um einen Konflikt für sich und das Team nutzen zu können. Hier steht für mich an erster Stelle, einen Konflikt als normal zu betrachten. Denn ganz sachlich betrachtet bedeutet es lediglich, dass meine Interessen und Ziele gerade nicht deckungsgleich mit denen meines Gegenüber sind. Daher wird sich auch nicht jeder Konflikt lösen lassen, trotzdem kann ich lernen sie wertzuschätzen.
Außerdem müssen wir uns bewusst sein, dass Konflikte emotional belasten. Wir müssen mit unserer persönlichen Enttäuschung zurechtkommen und müssen ausgesprochene sowie unausgesprochene Wahrheit des Gegenüber aushalten, die unsere Wahrheit in Zweifel ziehen und manches Mal unsere persönliche Erfahrung in Frage stellen. Diese Gefühlslage macht oftmals traurig und wütend.
Doch gerade diese beiden Emotionen lassen keine Begegnung auf Augenhöhe mit dem Gegenüber zu. Wir fühlen und entweder über- oder unterlegen. Diese Position der Überlegenheit versuchen wir entweder zu verteidigen oder wir sind versessen darauf aus der Position des Unterlegenen herauszukommen. Durch diese beiden Haltungen verschärft sich Konfliktsituation weiter.
Jetzt gilt es in die Selbstverantwortung zu kommen und Ambiguitätstoleranz zu beweisen. Ambiguität ist die Mehr- oder auch Uneindeutigkeit – etwas hat mehrere Möglichkeiten der Deutung und alle sind für sich richtig. Diese Toleranz gegenüber Mehrdeutigkeiten können wir lernen und trainieren. Dazu gehört insbesondere der Wille, beide Seiten einer Sache betrachten zu wollen und ihnen ihre Berechtigung zu lassen.
Verabschiede Dich auch von der Idee, den Konflikt unbedingt lösen zu müssen. Was Du als Führungskraft, ebenso wie als Teammitglied anstreben solltest ist, den kleinsten gemeinsamen Nenner in der Sache zu finden. Auch darfst Du Vorwürfe jeglicher Art weglassen. Beschreibe lieber Deine Beobachtung und das, was diese Beobachtung in Dir auslöst. So könnt Ihr Euch aufeinander zubewegen und werdet oftmals feststellen, dass es sich auch mit unterschiedlichen Meinungen und Weltanschauungen gut miteinander arbeiten und leben lässt. Vielleicht gelingt es Euch mit einiger Übung sogar, die Bereicherung in den Unterschieden zu entdecken. Dann habt Ihr sie entdeckt, die Magie des Konfliktes…
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